Eiskapelle – Watzmann – Königssee – Berchtesgaden

Obligatorischer Herbstbesuch am Königssee bei Berchtesgaden. An der Promenade baumeln ein paar Wolpertinger vor sich hin. Trotz des strahlenden Tages passieren nur wenige Besucher die Schranke der Anlegestelle. Die Saison ist vorbei, Fahrten nach Salet sind bereits eingestellt. Meine chinesische Begleiterin kennt sich aus, hat ein paar Jahre in München gelebt. An der Eiskapelle waren wir beide noch nie. Ankunft in Sankt Bartholomä. Der Watzmann spuckt ein paar Geröllbrocken aus der Wand. Wir gehen trotzdem los. In der Hoffnung, dass sich der Berg in den nächsten anderthalb Stunden wieder beruhigt.

Wir laufen durch bunt gefärbten Buchenwald, vorbei an der Waldkapelle St. Johann und Paul, nach weiteren 100 Höhenmetern sind wir fast alleine.

Die Eiskapelle war früher als Gletscher deklariert, mittlerweile ist sie das tiefstgelegene Vorkommen an Firneis im Alpenraum. Genährt wird sie im Winter und Frühling von Lawinen aus der Watzmann Ostwand. Insgesamt ein dynamisches Gebilde mit drei oder vier Toren, die man zu dieser Jahreszeit besser nicht betritt.

An der Baumgrenze erreichen wir ein breit gefächertes Geröllfeld mit vielen Bachläufen, das Abflußgebiet für den Firn im Frühling und Sommer. Interessanterweise ist das an diesem Tag genau die Grenze für warme Luft vom See und Kalte vom Berg. Deutlich zu spüren, wie die Temperatur innerhalb von wenigen Metern wechselt. Herzen im Eis – siehe Bild.

Denn See erkennt man beim Abstieg bereits am Duft. Geräucherte Forellen. Die Brut kommt mittlerweile aus Norwegen. Sagt man. Wir nehmen welche für´s Abendessen mit.