Herb Gitarrenbau in Erlangen
„Servus. Herb Gitarrenbau?“ Die Antwort meines Gegenüber im Erdgeschoßladen ist wortlos und ebenso kurz und bündig wie meine Frage. Sein Zeigefinger weist eindeutig nach oben. „Also ein Stockwerk rauf?“ „Ja!“
Ich stolpere ein paar knarrende Stufen höher, öffne eine ebenso quietschlebendige Tür und wähne mich plötzlich irgendwo im Paradies. Es duftet angenehm nach Holz, ein Hauch von Lack, Leim und Lösungsmitteln liegt in der Luft, hochwertige Gitarren hängen an der Wand. Trotzdem bin ich ganz alleine im Raum. „Hallo, jemand da?“ – „Ja hier, komm rauf“ … Okay, das Nirvana hat offensichtlich mehrere Etagen. Zweiter Stock, ein kurzer Blick in symphatisch helle, klare Augen – Alexander Herb, Gitarrenbauer steht mir gegenüber. Angekommen – ich spüre, wir verstehen uns.
Ankommen, in Erlangen – nach wieder mal ein paar hundert Kilometern auf bundesdeutschen Autobahnen. Aber, dieses „Ankommen“ fällt leicht in einer Werkstatt, die gleichzeitig an ein Museum, einen Kunstraum, an gesammelte Historie und an erfülltes Leben erinnert. Ich bin dezent „überwältigt“. Von hier, in der „Inneren Brucker Straße 22“ starten Gitarren für Künstler mit Weltniveau ihre Reise rund um den Globus. Alles auf Kundenwunsch, in detaillierter Handarbeit gefertigt, perfekt verarbeitet – mit erstklassigen Materialien. Lange abgelagerte Tonhölzer, teilweise 20 bis 30 Jahre alt – unter exzellenten raumklimatischen Bedingungen gereift. Jeder Gitarrist hört diese Sätze gerne.
Inspiriert von den Vorgaben alter Meister hat Hans Hermann Herb die kleine Manufaktur 1972 in Erlangen gegründet. Rund um die fränkische Kleinstadt finden sich seit mehr als einem Jahrhundert Zupf- und Streichinstrumentenmacher. Nicht zuletzt wegen der Nähe zum „Steigerwald“, dessen Holz die tragende Säule für einen ganzen Zweig von Handwerkern und Künstlern liefert. Hans Hermann Herb ist übrigens von der Akademie für Bildende Kunst Nürnberg als freischaffender Künstler anerkannt.
Zurück zu Alexander Herb. 1989 begann er die Ausbildung in der Werkstatt seines Vaters, wechselte nach Mittenwald, um dort, im Allgäu, seine Prüfung als Zupfinstrumentenmacher zu absolvieren. Schwerpunkt Konzertgitarre. Beide, er und sein Vater, betreuen nun seit Jahren einen international erlesenen Kundenkreis, stellen Repliken alter Meisterinstrumente her, kümmern sich um fachgerechte Reparaturen.
Wir sind gerade im Gespräch über das aktuelle CitesII – Abkommen zur Regelung des Artenschutzes (und auch dessen Unsinnigkeit) bei Edelhölzern, als die Dielen eine Etage tiefer knarren. „Hello? Anybody there???“
Ja – stimmt, ich bin mit Guy Palumbo verabredet, Singer/Songwriter aus Fürth, der meine „uralte“ 1985er George Lowden S-25 kaufen möchte. Guy hat seine auf Grund vieler Gigs ziemlich „angeschlagene“ Guild Dreadnought dabei und schnell entwickelt sich eine amüsante Talkrunde über Inspiration, Sound, Philosophie und – natürlich – Gitarren samt deren Bau. Das Fachwissen von Alexander Herb ist immens, egal ob es um Deckenbeleistung, Halswinkel, die Wahl der optimalen Saite, Schelllack oder lediglich um das Material für die richtige Stegeinlage geht.
Ich überlasse die Beiden ihrem Gespräch und hole meine Kamera. Tauche ein, in meinen „Fotografentunnel“, auf der Suche nach Kontrasten, Details, Licht und Schatten. Der baiuwarische „Engel“, dessen Kopf Sägeblätter bedrohlich nahekommen, eine „Handsandarmbanduhr“, tanzende Perlmuttscheiben im getupften Kleidchen. Dies alles neben Mandolinen, Lauten und Hölzern. Alexander schleift derweil eine neue Stegeinlage für die GUILD in Form, während Guy Palumbo sich weiter unten meiner Lowden widmet. Eine romantische Melange aus Musik und Arbeitsgeräuschen macht sich breit. Fehlt nur noch Pumuckl mit seinem „Da geht’s ja zu wie bei uns in der Werkstatt.“ Unsichtbar. Aus dem OFF.
Nebenan, die Wohnung. Dinge, die sich nur auf den zweiten Blick offenbaren. Die Fenstereinfassungen als „Kopfplatte“ einer Gitarre, Fender versus Gibson, der gnadenlos dauerhafte Disput. Irgendwann haben wir „alle fertig“. Guy Palumbo ist durch mit dem Ausprobieren der „Lowden“, hat differenzierte Soundvorstellungen, kein Verkauf, aber ich habe einen dauerhaften Freund gewonnen. Alexander setzt den Knochen in den Steg, ich schalte meine Kamera aus und fühle, ich möchte gerne wiederkommen. Anderthalb Stunden hatte ich geplant. Vier wunderschöne sind draus geworden. Who cares? Nobody but me. Thanks Herb.
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